Unser Glaube

Unser Glaube

Das Wort "Bibel" stammt aus der griechischen Sprache und bedeutet "Bücher" (biblia). Denn die Bibel ist eigentlich eine Sammlung von verschiedenen Einzelschriften bzw. "Büchern". Sie besteht in evangelischen Bibelausgaben aus 39 Schriften des Alten Testaments, 27 des Neuen Testaments und 11 Spätschriften des Alten Testaments (Apokryphen). In katholischen Bibelausgaben gehören die Spätschriften zum Kanon des Alten Testaments, der also 46 Schriften umfasst. Die Sammlung von insgesamt 77 einzelnen Büchern kann deshalb durchaus mit einer Bibliothek verglichen werden.

Die Geschichten der Bibel erzählen von Erlebnissen und davon, wie Menschen Gott begegnet sind. Die meisten dieser Geschichten handeln von historischen Personen, die vor langer Zeit gelebt haben. In anderen Texten geht es um ganz persönliche Fragen, die Menschen heute genauso betreffen wie damals.

Diese Erlebnisse wurden weitererzählt, denn die wenigsten Menschen konnten damals lesen und schreiben. So spiegelt sich in den Erzählungen der Väter und Mütter Israels auch deren Welt wider. Noch zur Zeit der Könige und sogar zur Zeit Jesu wurden viele Geschichten zunächst erzählt, bevor sie aufgeschrieben wurden.

Mit der Verschriftlichung wollten die Menschen die Erlebnisse und Erzählungen bewahren. Bereits vor der Zeit Jesu wurden Schriften des Alten Testaments von jüdischen Gelehrten zu einem Buch zusammengefügt und etwa 400 Jahre nach Jesu Geburt lag die Bibel schließlich so vor, wie wir sie heute kennen.


Eine gute Möglichkeit sich mit der Bibel online auseinanderzusetzen bietet bibleserver. Hier werden zudem verschiedene Übersetzungen angeboten.

Beten heißt, sich Gott zuzuwenden. Das Gebet spielt nicht nur im Christentum eine große Rolle, sondern auch im Judentum und im Islam. Die einfachste Form des Gebets ist das Stoßgebet, zum Beispiel „Gott sei Dank“ und „Herr hilf“. Darin sind auch schon die beiden Grundformen des Gebets enthalten: Dank und Bitte. Hinzu kommt das Lob Gottes.

Beim Beten geht es darum, Gott mitzuteilen, was einen bewegt. Das kann man mit fertigen Texten tun, mit eigenen Worten oder auch im Schweigen. Eine Kerze anzuzünden oder ein Lied zu singen, kann auch eine Form des Gebets sein.

Das wichtigste Gebet für Christinnen und Christen ist das Vaterunser. Es gibt darüber hinaus viele andere gute Vorlagen und die Psalmen.

Für Christen ist Gott ein Gegenüber, mit dem man genauso sprechen kann wie mit einem Menschen. Das gilt übrigens für alle drei „Personen“ Gottes, den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist. Wie dabei die genaue Anrede lautet, spielt keine Rolle. Jeder Christ und jede Christin ist frei, mit Gott so zu reden, wie er oder sie will. 

Gebete können den Tag strukturieren, zum Beispiel in Form von Tischgebeten oder Nachtgebeten mit Kindern. Solche Gebete machen deutlich, dass jeder Tag ein Geschenk Gottes ist.

Eine weitere Form des Gebets ist die Fürbitte oder das Fürbittengebet. Das sind Gebete, in denen man Gott für andere Menschen bittet. Fürbitten sind fester Bestandteil von Gottesdiensten. Sie zeigen: Menschen schauen über ihren Tellerrand hinaus und kümmern sich im Gebet um die, die in Not sind.


Das Vaterunser

Das Vaterunser ist das bekannteste Gebet der Christen, es soll auf Jesus selbst zurückgehen. In zwei Evangelien ist überliefert, wie Jesus seine Jünger damit gelehrt hat zu beten. Das Vaterunser verbindet die weltweite Christenheit und ist in viele Sprachen übersetzt. In jedem Gottesdienst wird es gesprochen.


Vater unser im Himmel

Geheiligt werde dein Name.

Dein Reich komme.

Dein Wille geschehe,

wie im Himmel, so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute.

Und vergib uns unsere Schuld,

wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung,

sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn dein ist das Reich

und die Kraft und die Herrlichkeit

in Ewigkeit. Amen.


(Matthäus 6,9-13)


Psalm 23

Der 23. Psalm „Der Herr ist mein Hirte“ ist einer der bekanntesten und beliebtesten Texte der Bibel. Viele Konfirmanden lernen ihn auswendig. Der Psalm spricht von Gott, der sich wie ein Hirte um das Wohl seiner Schafe kümmert. Die Psalmen sind das Gesang- und Gebetbuch der Bibel, das Texte für viele Lebenslagen bereithält. Im evangelischen Gottesdienst werden Psalmen häufig im Wechsel gebetet.


Der HERR ist mein Hirte,

mir wird nichts mangeln.

Er weidet mich auf einer grünen Aue

und führet mich zum frischen Wasser.

Er erquicket meine Seele.

Er führet mich auf rechter Straße

um seines Namens willen.

Und ob ich schon wanderte im finstern Tal,

fürchte ich kein Unglück;

denn du bist bei mir,

dein Stecken und Stab trösten mich.

Du bereitest vor mir einen Tisch

im Angesicht meiner Feinde.

Du salbest mein Haupt mit Öl

und schenkest mir voll ein.

Gutes und Barmherzigkeit

werden mir folgen mein Leben lang,

und ich werde bleiben

im Hause des HERRN immerdar.

Einzelne Gebote kennen viele aus dem Religionsunterricht: Du sollst nicht töten. Oder: Du sollst Mutter und Vater ehren. Nach biblischer Überlieferung hat Gott die Zehn Gebote dem Propheten Mose auf dem Berg Sinai übergeben. Sie sind im Alten Testament überliefert. Die Gebote regeln die Haltung des Menschen zu Gott und zu den Mitmenschen.


Das erste Gebot

Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.


Das zweite Gebot

Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht mißbrauchen.


Das dritte Gebot

Du sollst den Feiertag heiligen.


Das vierte Gebot

Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren.


Das fünfte Gebot

Du sollst nicht töten.


Das sechste Gebot

Du sollst nicht ehebrechen.


Das siebte Gebot

Du sollst nicht stehlen.


Das achte Gebot

Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten.


Das neunte Gebot

Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus.


Das zehnte Gebot

Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib, Knecht, Magd, Vieh noch alles, was dein Nächster hat.


(Hinweis: Bei der Zählung der Gebote gibt es im Judentum und in den christlichen Kirchen unterschiedliche Traditionen. Die hier wiedergegebene Fassung folgt der lutherischen und römisch-katholischen Tradition. Eine andere Zählung ergibt sich dort, wo das Bilderverbot – „Du sollst dir kein Bildnis machen“ - als zweites Gebot aufgeführt wird, so in der anglikanischen, reformierten und orthodoxen Tradition. Dort werden dann „neuntes“ und „zehntes“ Gebot als ein Gebot verstanden.)



Was ist das höchste Gebot?

Als ein Schriftgelehrter Jesus nach dem höchsten Gebot in der Bibel fragt, antwortet der mit dem Doppelgebot der Liebe. Mit diesem Gebot fasst er die Zehn Gebote zusammen. Demnach sind die Liebe zu Gott und die Liebe zum Nächsten gleich wichtig.


Das höchste Gebot ist das:

„Höre, Israel,

der Herr, unser Gott, ist der Herr allein,

und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben

von ganzem Herzen, von ganzer Seele,

von ganzem Gemüt und mit all deiner Kraft“ (5. Mose 6,4-5).

Das andre ist dies:

„Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“ (3. Mose 19,18).

Es ist kein anderes Gebot größer als diese.


(Markus 12,29-31)

Man kann sich zu einem Fußballverein bekennen oder zu einer politischen Partei. In der Kirche bekennt man sich zu wichtigen Glaubensaussagen, die in Bekenntnissen zusammengefasst sind. Sie werden im Gottesdienst gemeinsam gesprochen. Das Apostolische Glaubensbekenntnis geht auf die Aussagen der Apostel über Jesus zurück. Auf die Sätze haben sich die Christen der frühen Kirche geeinigt, um sich in ihrem Glauben zu vergewissern. Sie wurden über die Jahrhunderte weitergegeben.


Ich glaube an Gott, den Vater,

den Allmächtigen,

den Schöpfer des Himmels und der Erde.


Und an Jesus Christus,

seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn,

empfangen durch den Heiligen Geist,

geboren von der Jungfrau Maria,

gelitten unter Pontius Pilatus,

gekreuzigt, gestorben und begraben,

hinabgestiegen in das Reich des Todes,

am dritten Tage auferstanden von den Toten,

aufgefahren in den Himmel;

er sitzt zur Rechten Gottes,

des allmächtigen Vaters;

von dort wird er kommen,

zu richten die Lebenden und die Toten.


Ich glaube an den Heiligen Geist,

die heilige christliche Kirche,

Gemeinschaft der Heiligen,

Vergebung der Sünden,

Auferstehung der Toten

und das ewige Leben.


Amen.


In letzter Zeit haben sich aber auch moderne Formen  entwickelt, welche die wesentlichen Aussagen in zeitgemäße Sprachformen übertragen haben:


Ich glaube an Gott, Vater und Mutter.

Gott hat Himmel und Erde und uns alle 

erschaffen.


Ich glaube an Jesus Christus, Gottes Sohn und

unser Bruder.

Er ist für mich geboren.

Er ist für mich gestorben.

Er ist für mich von den Toten auferstanden.


Ich glaube an den Heiligen Geist.

Gott lässt uns nicht allein.

Gottes Geist begleitet uns.

Wir gehören als Geschwister zusammen.


Amen.


Die zehn AnGebote der Kirche


1. AnGebot:

Lebe deinen Glauben in Gemeinschaft

 

Kirche ist eine große Gemeinschaft. In ihr tauschen sich Menschen über ihren Glauben aus und bekommen dadurch neue Anregungen für die großen Fragen nach Ursprung, Sinn und Ziel des Lebens. In den vielen kirchlichen Gruppen für alle Generationen und den Gottesdiensten (nicht nur am Sonntagmorgen) geht es fröhlich und einladend zu, die Menschen sind offen und gastfreundlich. Das erleichtert den Schritt heraus aus dem Alleinsein, hinein in ein gutes Miteinander. Diese Glaubensgemeinschaft hat ihre Keimzelle in der Kirche an deinem Ort. Sie geht aber auch darüber hinaus. Fast in der ganzen Welt kannst du Mitarbeiter der evangelischen Kirche ansprechen.

 

2. AnGebot:

Erfahre Zuspruch von Hoffnung

 

Besonders in den Gottesdiensten wird die gute Nachricht (das Evangelium) von Gottes Liebe zu den Menschen und zu seiner ganzen Schöpfung hörbar, und im Abendmahl auch sichtbar und spürbar. Hier wird auch die menschliche Sehnsucht nach Segen gehört und beantwortet. So ist ein (sonntäglicher) Gottesdienst die segensreiche Basis für deinen Alltag. Du schöpfst Kraft und Mut, um in schweren Situationen nicht die Hoffnung zu verlieren.

 

3. AnGebot:

Gib deinem Leben Sinn

 

Im christlichen Glauben bewahrt die Kirche eine Wahrheit, die Menschen sich nicht selber sagen können. Diese Wahrheit, in der Jesus Christus gelebt hat, gibt auch deinem Leben einen Sinn. Sie macht ein verantwortungsbewusstes Leben möglich. In der Kirche wird jeder Mensch als Person ernst- und angenommen, mit allen Schwächen und Stärken, mit aller Sympathie und allen Eigenheiten. Ich sein zu können, das ermutigt zu eigenverantwortlichem Handeln, gerade auch anderen gegenüber, im Alltag und im Beruf.

 

4. AnGebot:

Übernimm Verantwortung

 

Gott ist ein Freund des Lebens. Das setzt Maßstäbe für Toleranz und Phantasie, für Geduld und Nächstenliebe, für Mut zur Meinungsäußerung und Entschlossenheit. Das sind Werte, die deinem Leben Sinn geben und das Miteinander in der Welt ermöglichen können. Das sind auch Werte, die Jesus Christus dir vorgelebt hat, und die über viele Generationen in den Geschichten und Texten der Bibel überliefert worden sind. Verantwortungsvolles Leben, in dem du über deine eigenen Grenzen hinaus denkst, ist ur-christlich. Es zeigt sich im Alltag, im Beruf, im Privatleben. In deinem Engagement für andere (zum Beispiel im kirchlichen Ehrenamt) kannst du Verantwortung übernehmen.


5. AnGebot:

Erlebe die Vielfalt

 

Allein schon durch die Menschen, die in der Kirche zusammenkommen, wird das Treiben farbenfroh und abwechslungsreich: da gibt es Altes und Junges, Traditionelles und Modernes, Anspruchsvolles und Unterhaltendes, Gewohntes und Ungewohntes, Geistliches und Weltliches. Eben eine bunte Vielfalt, von der du ein Teil bist!

 

6. AnGebot:

Feiere den Jahreslauf

 

Weihnachten, Ostern und Erntedank prägen den Jahreslauf. Durch biblische Inhalte und kirchliche Traditionen erhalten zudem noch viele andere Feste ihren Sinn und den eigentlichen Grund, gefeiert zu werden. Wenn du dies bewusst gestaltest und erlebst, ist es eine Erfahrung ganz besonderer Art.

 

7. AnGebot:

Empfinde mit allen Sinnen

 

Das menschliche Bedürfnis, das eigene Leben unter den Schutz einer höheren Macht zu stellen, wird in der Kirche ernst genommen. In den Gottesdiensten geschieht etwas Unbegreifliches, das doch spürbar ist. Sei es im Gottesdienst am Sonntag, sei es in besonderen Gottesdiensten, in denen die Kirche die Menschen ein Leben lang begleitet: in der Taufe und Konfirmation wie bei einer Trauung und auch bei einer Beerdigung.

 

8. AnGebot:

Lerne zusammen mit anderen

 

Kirchliche Kindergärten und Konfirmandenunterricht sind in unserer Gesellschaft eine Selbstverständlichkeit. Hier und in der Christenlehre werden den Kindern von Klein auf christliche Werte vermittelt. Eine Besonderheit sind die konfessionellen Schulen. Sie haben in ihrer Erziehung die Ganzheitlichkeit des Menschen im Blick und setzen insbesondere die Religiosität des Menschen als existentiell voraus. Diese Religiosität wird in der Gemeinschaft gelebt.

 

9. AnGebot:

Finde immer ein offenes Ohr

 

In unserer schnelllebigen Zeit wird die Bereitschaft zum Zuhören immer seltener. In den Beratungsstellen und Einrichtungen der Kirche sind Menschen, die sich gerne die Zeit nehmen zuzuhören. Egal, worum es geht. Egal, in welcher Situation. Und diese Menschen sind professionell dafür ausgebildet, Dir und anderen zur Seite zu stehen, Tag und Nacht.

 

10. AnGebot:

Hilf anderen ehrenamtlich

 

In der Kirche arbeiten unzählige Menschen daran, anderen Menschen das Leben erträglicher zu gestalten. In den Krankenhäusern und Hospizen, Beratungsstellen und Pfarrhäusern, aber auch Besuchsdienstkreisen, Krabbelgruppen und Seniorennachmittage: Überall gibt es Frauen und Männer, die sich liebevoll um ihre Schützlinge kümmern. Ohne die Unterstützung durch Ehrenamtliche wäre die besondere menschliche Zuwendung, die kirchliche Arbeit ausmacht, nicht möglich. Helfende Menschen finden sich aber nicht nur in den heimischen Kirchengemeinden, sondern auch in armen Ländern, in denen sie Hilfe zur Selbsthilfe leisten. 

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